Sonntag, 27. September 2009

Interview mit Jeanine Krock

Dank akuter, letzter Manuskriptüberarbeitung (Teil 3. meine Vampirserie Venusblut") leider zwei Tage zu spät: Das Interview mit der hinreißend lustigen Autorin Jeanine Krock!


Frage: Wer ist Jeanine Krock?
Antwort:
Diese Frage stelle ich mir manchmal selbst. Die Antwort fällt gemäß meiner Tagesform unterschiedlich aus. Doch eine Konstante gibt es: diese Jeanine liebt Bücher.
Bevor ich mit dem Schreiben begann, war ich als Kostümbildnerin und Model-Bookerin in Europa und Übersee unterwegs. Ich habe im Musical-Theater gearbeitet und meine Auslandserfahrungen als Relocation Consultant weitergegeben.
Vampire und andere magische Gestalten faszinieren mich ebenso wie die Kostümgeschichte. Man sagt mir nach, ich sei unheilbar anglophil, und deshalb ist es auch nur logisch, dass ich das winzige Häuschen, in dem ich unweit meiner Geburtsstadt Braunschweig lebe, lieber »Cottage« nennen, mein Hund ein Schottischer Setter namens Gordon ist, der – natürlich! – eine Vorliebe für das Ausgraben englischer Rosen entwickelt hat.

Frage: Welches Genre schreibst Du? Welches am liebsten und mit welchem hast Du am meisten Erfolg?
Antwort:
Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich im Genre »Fantasy Romance« derzeit am meisten Erfolg habe, denn meine bisherigen Bücher handeln von Vampiren und Feen.

Frage: Wie oft und wie regelmäßig schreibst Du?
Antwort:
Ich bemühe mich, täglich zu schreiben. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es einer Geschichte nicht gut tut, wenn man sie zu lange beiseite legt. Also bemühe ich mich, auch während der Recherchezeit immer ein irgendetwas zu schreiben. Dabei kommt mir entgegen, dass ich auch literaturferne Texte schreibe oder mich damit befasse.

Frage: Benötigst Du eine bestimmte Atmosphäre zum Schreiben? (z. B. Uhrzeit, Musik etc.)
Antwort:
Ich schreibe liebend gern nachts. Vampirgeschichten lassen sich in der dunklen Jahreszeit viel besser erfinden, als bei Sonnenschein und Gartenwetter. Besonders im Sommer sitze ich häufig vor Sonnenaufgang am Schreibtisch und habe dann bis zum Frühstück schon eine Menge geschafft.
Musik stört meine Konzentration eher. Doch es gibt durchaus Szenen, die gehen mir mit passenden Songs besser von der Hand. Leider lasse ich mich häufig zu leicht ablenken. Erstaunlicherweise aber kann ich auf längeren Zugfahrten oft wunderbar arbeiten.

Frage: Wie wichtig ist schreiben für Dich?
Antwort:
Wenn ein Manuskript auf dem Weg zur Druckerei ist, freue ich mich über ein wenig freie Zeit. Endlich die Regenrinne reparieren, lesen, vielleicht ein paar Tage verreisen ... Aber schon bald werde ich unruhig, die Reise wird zur Recherchetour, neue Geschichten oder Figuren nisten sich in meinen Gedanken ein und ganz schnell bin ich wieder mittendrin.

Frage: Warum schreibst Du?
Antwort:
An meinen Antworten sieht man sicher, wie wichtig mir das Schreiben geworden ist. Ich habe lange Zeit nach einer kreativen Ausdrucksmöglichkeit gesucht, die zu mir passt. Vor ein paar Jahren habe ich überraschend das Schreiben wiederentdeckt und wusste auf einmal: Das ist es!

Frage: Wann war Deine erste Veröffentlichung?
Antwort:
Bei einem Kurzgeschichten-Wettbewerb von Ubooks wurde mein Beitrag platziert und 2002 in einer Anthologie veröffentlicht. Anschließend kamen wir ins Gespräch, sie mochten meine Art zu schreiben und brachten 2003 mein erstes Buch heraus.

Frage: Welche Genres hast Du schon geschrieben/und veröffentlicht?
Antwort:
Die Moden vergangener Jahrhunderte entstanden vor einem gesellschaftlichen Hintergrund, den kennen muss, wer Kostüme entwirft und die Kostümgeschichte verstehen will. Mich haben diese Zusammenhänge viel mehr interessiert, als nur die handwerkliche Herausforderung der Kostümschneiderei. Da liegt es natürlich nahe, auch mal historische Romane zu schreiben. Ein Manuskript liegt bereits in der Schublade, aber etwas Zeit und Geduld braucht es dafür noch ...

Frage: Woher kommen Deine Ideen?
Antwort:
Manchmal ist es ein Satz, den jemand sagt, manchmal beobachte ich eine Situation und dann sind diese Dinge beim Schreiben auf einmal wieder präsent, passen sich an und verschmelzen mit der Geschichte. Alles, was wir sehen, hören, riechen und fühlen, kann inspirierend sein.

Frage: Was ist Dein nächstes Projekt?
Antwort:
Momentan entwickele ich die Figuren für den vierten Band meiner Licht & Schatten-Serie, der auch wieder bei UBooks erscheinen wird. Außerdem gibt es zu dieser neuen Story einiges zu recherchieren. Ein paar Ideen für ganz neue Geschichten habe ich natürlich auch ...

Frage: Was hat es mit einem guten Buch auf sich?
Antwort:
Vor einiger Zeit habe ich etwas Interessantes gelesen: »Die Bedeutung einer Rede wird vom Hörer festgelegt, nicht vom Sprecher« (Heinz v. Förster) So ist es auch mit dem geschriebenen Wort. Gut ist ein Buch, wenn es dem Leser gibt, was er sich von der Lektüre erhofft. Das kann Unterhaltung sein ... oder Wissen. Ein gutes Buch enthält für den einen vielleicht ungewöhnliche Denkanstöße, dem anderen eröffnet es neue Welten, wieder andere zieht es so sehr in seinen Bann, dass sie alles andere um sich herum vergessen. Einigen beschert das Wissen Befriedigung, dass sie ein besseres Leben führen, als die Menschen in den Geschichten. Andere wiederum freuen sich darüber, beim Lesen etwas vom Glanz der Helden auf ihrer eigenen Haut zu spüren. Manche Leser wünschen sich Humor, manche möchten verführt werden ... oder in die Rolle der Helden schlüpfen.
Für mich gilt: Ein gutes Buch lege ich nicht gern beiseite, es bleibt mir in »guter« Erinnerung.

Frage: Von welchen 5 Büchern wünschtest Du Dir, Du hättest sie geschrieben – und warum?
Antwort:
Ich hätte gern Sense & Sensibility geschrieben, weil ich dann das Talent hätte, die Welt mit einer ausgesucht spitzen Feder zu beschreiben. Ich hätte gern Die Vermessung der Welt geschrieben. Und dies nicht nur deshalb, weil ich damit finanziell unabhängig genug wäre, so lange an einem Buch zu arbeiten, wie ich es für richtig halte. Ich hätte gern die Jeeves/Bertie Wooster-Bücher von P. G. Woodhouse geschrieben, weil ich dann sicher wäre, einen wunderbaren Humor zu besitzen. Ich hätte gern wenigstens einen Beitrag in Die erfundene Wirklichkeit geschrieben, weil ich dann garantiert klüger wäre. Ich hätte gern Die Leiden des jungen Werther geschrieben, denn damit hätte ich ein untrügliches Gespür für das bewiesen, was man gemeinhin Zeitgeist nennt.
Wenn man erst einmal damit anfängt, dann fallen einem zahllose weitere Bücher ein. Ich hätte gern ... Ich bin ja schon still!



»Der Blutkristall«: Oktober 2009
Teil III der Licht & Schatten-Reihe. UBooks. ISBN-10: 3866081154
Vivianne kommt ein legendärer Rubin abhanden: der Blutkristall. Um ihren Brüdern, den mächtigen Vampiren Asher und Kieran, zu beweisen, dass sie längst ihre Probleme selbst lösen kann, macht sie sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Juwel. Schon bald erhält sie dabei Hilfe von unerwarteter Seite ...




»Der Venuspakt« im neuen Gewand: Juli 2009
Teil I der Licht & Schatten-Reihe. Lizenzausgabe, Egmont-LYX. ISBN-10: 3802582292
Nuriya ist ein Feenkind, ein magisches Lichtgeschöpf. Kieran ist ein Vampir und gehört der Welt der Dunkelheit an. Ihre schicksalhafte Begegnung wird ihr Leben für immer verändern. Doch wie können eine Tochter des Lichts und ein Krieger des Schattenreichs zueinanderfinden?


An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Jeanine: Danke, dass Du mir "Rede und Antwort" gestanden hast :-)

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