Freitag, 27. November 2009

Interview mit Kira Maeda

Wegen der allgemeinen Grippe ein paar Tage zu spät, nichtsdestotrotz sehr humorig und informativ: Das Interview mit Kira Maeda - Danke!

Frage: Wer ist Kira Maeda?
Antwort: Eine gute Frage! Spontan gesagt ist Kira Maeda ein Mensch mit einer sehr lebhaften Phantasie und einem Faible für erotisches Prickeln. Vielleicht einem etwas zu großem Faible ;)

Frage: Aber das ist nicht Dein echter Name? Unter welchen Namen schreibst Du noch?
Antwort: Unter zu vielen (lach). Ich probiere mich schriftstellerisch gerne in verschiedenen Genres aus und habe daher auch verschiedene Namen. Unter anderem veröffentliche ich „etwas andere Erotik“ unter dem Namen Kira Hawke. Auf meiner Homepage kann man alle Veröffentlichungen und alle Namen finden, wenn man ein bisschen stöbern möchte.

Frage: Welches Genre schreibst Du? Welches am liebsten und mit welchem hast Du am meisten Erfolg?
Antwort: Wie man an „Seidenfessel“ sieht, schreibe und lese ich gerne stilvolle Erotik. Auch meine Leidenschaft für spannende Plots und Thriller ist in das Buch eingeflossen.
Neben der Erotik schreibe ich auch Fantasy. Bisher sieht es so aus, als würde sich der Erfolg in beiden Bereichen die Waage halten, was mir persönlich sehr entgegen kommt. Ich könnte mich nämlich nicht entscheiden, welches davon mir besser gefällt oder mehr Spaß macht!

Frage: Wie oft und wie regelmäßig schreibst Du?
Antwort: Leider nicht so oft, wie ich gerne würde. Privatleben und anderweitige Verpflichtungen halten mich sehr oft davon ab, regelmäßig zu schreiben. Ich versuche aber, zumindest jeden Tag einige Ideen zu Papier zu bringen. Die Realität sieht allerdings so aus, dass ich meist nur jeden zweiten Tag zum Schreiben komme.

Frage: Benötigst Du eine bestimmte Atmosphäre zum Schreiben? (z. B. Uhrzeit, Musik etc.)
Antwort: In den späten Abendstunden, wenn die Stadt um mich herum langsam ruhiger wird, oder sehr früh am morgen, wenn sie noch schläft, bin ich am kreativsten. Ich brauche eine gewisse Regelmäßigkeit beim Schreiben. Die Atmosphäre ist dabei immer von der Art der Szene beeinflusst, an der ich gerade schreibe. Musik ist eine große Hilfe!
Für besonders sinnliche Szenen lege ich meist Madonna in den CD Player (als persönlichen Tipp kann ich jedem „Forbidden Love“ ans Herz legen), für Kampf- oder Actionszenen greife ich auch gerne mal auf Metallica zurück. Als ich „Seidenfessel“ schrieb habe ich auch sehr viel japanischen Rock gehört.

Frage: Wie wichtig ist schreiben für Dich?
Antwort: Sehr wichtig. Das hat mich anfangs selbst sehr überrascht. Ich habe früher beim schreiben niemals ans Veröffentlichen gedacht, sondern nutzte es als Hobby, bei dem ich mich entspannen und meine Gedanken schweifen lassen konnte.
Nach den ersten Veröffentlichungen kam ich in eine Zwickmühle – schreibe ich eigentlich noch für mich selbst oder nur noch für potentielle Leser? Der Gedanke hat mich damals sehr beunruhigt, weswegen ich probeweise die Tastatur beiseite legte und mir selbst verbot, zu schreiben.
Ich habe eine ganze Woche durchgehalten (lach). Danach war der Drang, all die Geschichten und Ideen in meinem Kopf aufzuschreiben, einfach zu übermächtig und ich begann wieder zu tippen.

Frage: Warum schreibst Du?
Antwort: Da kann ich nur an meine vorangegangene Antwort anknüpfen: um die Bilder, Geschichten und Welten in meinem Kopf festzuhalten und die Möglichkeit zu haben, sie mit anderen Menschen zu teilen. Stephen King, eines meiner großen Vorbilder (vielleicht etwas ungewöhnlich für eine Erotikautorin, aber ich denke, Liebe zum Schreiben beschränkt sich nicht auf ein Genre ;)), hat das Schreiben mal mit Telepathie zwischen Leser und Autor beschrieben.
Das Bild finde ich besonders schön und ich wünsche mir natürlich, dass diese Telepathie auch zwischen meinen Lesern und mir funktioniert. Ich möchte ihnen das zeigen, was ich sehe.

Frage: Seit wann schreibst Du?
Antwort: Ganz klassisch, wie die meisten Autoren: seit ich gelernt habe, wie ein Buchstabe aussieht und wie ich ihn aufs Papier bringe ;). Für mich selbst habe ich also schon recht lange Geschichten verfasst.
Durch meinen Kontakt mit diversen Fantasy Fans habe ich ca. 1999 angefangen, auch Geschichten zu schreiben, die andere Leute lesen sollten (sogenannte Fanfictions).

Frage: Wann war Deine Erste Veröffentlichung?
Antwort: Meine erste Veröffentlichung folgte 2004. Bis dato hatte ich mich, wie so viele andere, nie wirklich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt, zu veröffentlichen. Ein Kurzgeschichtenwettbewerb und das Drängen diverser Freunde brachten mich aber dazu, es doch mal zu versuchen. Tatsächlich gewann ich den Wettbewerb und wurde in meine erste Anthologie aufgenommen.
Für mich persönlich war und ist es sehr schön, dass es sich bei der Kurzgeschichte, mit der ich damals am Wettbewerb teilnahm, um eine erotische Fantasygeschichte handelte. ;)

Frage: Welche Genres hast Du schon geschrieben/und veröffentlicht?
Antwort: Hauptsächlich natürlich Fantasy und Erotik. Ich habe aber auch schon humoristische Kurzgeschichten geschrieben und mich an Horrorthemen versucht.

Frage: Woher kommen Deine Ideen?
Antwort: Das ist eine gemeine Frage (lach)! Es gibt viele Dinge, die mich inspirieren. Am liebsten bin ich dabei mit meinen Gedanken allein und lasse sie einfach wandern – das funktioniert während Zugfahrten sehr gut.
Musik ist auch immer wieder eine Inspirationsquelle, ebenso wie Bilder oder Fotos. Die besten Ideen entstehen aber, wenn zwei, scheinbar vollkommen zusammenhanglose Einfälle, plötzlich zusammen kommen und fusionieren.

Frage: Was ist Dein nächstes Projekt?
Antwort: Im Augenblick arbeite ich sehr intensiv an einem Urban Fantasy Roman, in dem eine Hexe, ein Elf und diverse Werwölfe eine sehr wichtige Rolle spielen werden :).
Außerdem recherchiere ich für eine Fortsetzung zu „Seidenfessel“, was mir sehr viel Spaß macht. Ich mag diese Phase, wenn die Ideen nur so auf einen nieder prasseln.

Frage: Was hat es mit einem guten Buch auf sich?
Antwort: Laut Aristoteles macht ein gutes Buch bzw. eine gute Geschichte ein ganz einfacher Aufbau aus: Ein guter Anfang, eine Steigerung der Geschichte, der Höhepunkt und ein befriedigendes Ende.
Ich stimme ihm da vollkommen zu. Es gibt eine Menge Erzähltechniken, aber im Grunde folgen die meisten Klassiker der Weltliteratur und auch sonst jedes gute Buch dieser einfachen Formel. Solche Bücher lese ich am liebsten.

Frage: Von welchen 5 Büchern wünschtest Du Dir, Du hättest sie geschrieben – und warum?
Antwort: Nur fünf – da muss ich mich jetzt wirklich einschränken ;).
Die Venusblüte von Anne-Marie Villefranche. Für mich einer der Klassiker der stilvollen Erotik. Villefranches Figuren kommen immer aus der oberen Gesellschaftsschicht und jede von ihnen hat ihren ganz eigenen, einzigartigen Charakter. Ihr Sex ist niemals billig, gleichzeitig prickelt er auf der literarischen Zunge. Das geschriebene Äquivalent zu sündig überladenen Pralinen! So muss Erotik sein und natürlich wünsche ich mir, dieses Erlebnis auch in meinen Büchern einfangen zu können.

Dracula von Bram Stoker. Der Vampir schlechthin. Auch wenn ich der momentan andauernden Vampirwelle ein wenig skeptisch gegenüber stehe (wie es bei Hypes meist ist – es gibt plötzlich sehr viele Bücher zu einem Thema und das macht es schwer, die Perlen darunter zu finden), kann ich die Faszination der Blutsauger gut verstehen. Dracula lese ich immer wieder gerne und lasse mich auch immer wieder davon einfangen.

Kitty und die Midnight Hour von Carrie Vaughn. Eine Werwölfin, die eine nächtliche Radiotalkshow für paranormale Wesen irgendwo in Amerika moderiert. Und sie heißt ausgerechnet Kitty. Wie kann man so ein Buch nicht lesen wollen? (lach) Ich war gleich begeistert von der Grundidee der Kitty-Bücher und kann seitdem auch nicht die Finger davon lassen. Warum ist mir so etwas nicht eingefallen? ;)

Harry Potter von J.K. Rowling. Ich kam erst sehr spät auf die Harry Potter Bücher, weil ich, wie gesagt, kein großer Freund von Hypes bin. Als ich dann mit dem ersten Band begann, folgten die späteren auch sehr schnell. Ich liebe Rowlings Art und Weise Charaktere darzustellen. Und mal ganz ehrlich – wer möchte nicht die Autorin sein, die Severus Snape erfunden hat?

Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers. Eine Liebeserklärung an die Literatur wurde dieses Buch genannt. Kaum zu glauben, dass Walter Moers zuerst mit seiner Comicfigur „Kleines Arschloch“ Karriere machte. Die Stadt der träumenden Bücher ist ein unglaublich intelligentes Buch, in dem es tausend Anspielungen auf diverse Literaturklassiker gibt. Es macht einfach Spaß, Moers auf seinen fiktiven Kontinent Zamonien zu folgen.


Die Deutsche Isabelle macht sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Halbbruder Shin. Ihr Weg führt sie dabei in die Megacity Tokio. Auch wenn das Unterfangen, unter Millionen von Menschen Shin zu finden, anfangs aussichtslos erscheint, stößt sie auf eine heiße Spur. Diese führt sie ausgerechnet zur japanischen Mafia, der Yakuza und deren Mitglied Toshi. Er bietet ihr Informationen zu Shins Verbleib an, fordert dafür jedoch einen Monat lang Isabelles Willen heraus, indem er ihr erotische Aufgaben stellt. Versagt sie, wird Toshi sie und ihren Bruder an die Unterwelt übergeben. Doch zu seine Überraschung bietet Isabelle ihm die Stirn...

Wer mehr über Kira Maeda erfahren möchte, ist herzlich eingeladen auf ihrer Website zu stöbern: www.kerimaya de

Vielen Dank an Kira für das Interview. Ich hoffe, es hat meinen Lesern ebensoviel Spaß gemacht, wie mir!

Eure Jenni

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